Tischfußball-Bundesleistungszentrum Hannover, 28.08.2010, 1. Deutsche Tischfußballmesse. Stände verschiedener Hersteller und Anbieter, ein Tische-Test-Turnier im Random-DYP-Modus mit integrierter Wahl des "Kickertisch des Jahres 2010", gute Kost zum kleinen Preis - entsprechend begeistert waren die Reaktionen der Teilnehmer. Dass die Start- und Standgelder einem guten Zweck gespendet wurden, anstelle von Preisgeldern dafür aber hochwertige Tombola-Preise unter allen Turnierteilnehmern ausgelost wurden, trug sicher ebenfalls zur sehr entspannten Atmosphäre an diesem Tag bei.

::: Messe-Eindrücke - Aussteller und Objekte

Wenig absehbar war im Vorfeld, wie diese erste Veranstaltung ihrer Art beim Publikum ankommen würde. Dennoch ließen sich etliche Hersteller und Anbieter nicht lange bitten und traten mit ihren Ständen bei der Messe an. Vertreten waren: TST (Griffwechselsystem), Kneipensportler.de mit dem Ullrich-Kicker, Flix mit ihrem Libero, Kicker-Klaus, kivent und Lettner, kickertrainer.de und kickertrikot.de. Christian Fiedler von Leonhart ließ ebenso die Eindrücke auf sich wirken und stand zu Gesprächen zur Verfügung wie DTFB-Präsident Klaus Gottesleben. Ganz zwanglos ergaben sich so viele Gespräche und Fachsimpeleien rund um das alle verbindende Thema: Tischfußball.

Ganz reibungslos verlief für einige Teilnehmer der Start leider nicht: Das Kicker-Klaus- und Lettner-Team stand auf der Anreise mehrere Stunden auf einer voll gesperrten Autobahn, nachdem sich dort ein Unfall ereignet hatte. Etwas unter Zeitdruck musste nach der Ankunft der Turnier-Vector-Tisch aufgebaut werden - auf die Montage der Zusatzgewichte wurde verzichtet. Ein klarer Startnachteil für diesen Tisch. - Ausfälle gab es auch bei TST zu verzeichnen - eine bandagierte Hand legte später Zeugnis davon ab, dass bei der Griffmontage ein Inbus zerbrochen und dabei leider in die Hand gerutscht war. - Nach einem um 11.00 Uhr noch verhaltenem Start wurden die ausgestellten Tische später ausgiebig getestet und bespielt und dabei auf Herz und Nieren geprüft.

::: Das Tisch-Test-Turnier und die Wahl des "Kickertisch des Jahres 2010"

Ein zweites Herzstück der Messe war das Tisch-Test-Turnier. In einem Random-DYP-Modus wurde von den 66 Teilnehmern eine große Anzahl verschiedener Tische gespielt. In jeder der 10 Runden wurden dabei neue Partner zusammengelost, die dann an einem zufällig ausgewählten Tisch ihr Doppel auf zwei Gewinnsätze absolvierten. Gelegenheitsspieler und Anfänger kamen dabei ebenso auf ihre Kosten wie erfahrene Veteranen und Sportler der 2. Tischfußball-Bundesliga.

Nach dieser Vorrunde folgten die Final-Begegnungen, die im Endspiel gipfelten - ausgetragen vor großem Publikum auf dem leo_tournament aus dem Hause Leonhart. Das Turnier diente nicht nur der Erbauung der Teilnehmer, sondern war gleichzeitig Mittel zum Zweck: Die Teilnehmer waren aufgerufen, anschließend ihre Eindrücke von den gespielten Tischen nach einem vorgegebenen Bewertungssystem festzuhalten. Zu vergeben waren auf dem Anmelde- und Bewertungsbogen Punkte für die drei besten Tische in verschiedenen Test-Kategorien. - Nach der Auswertung stand der Sieger fest: Zum Kickertisch des Jahres 2010 wurde der Lettner evolution gekürt. Auf den Plätzen folgten leo_pro (Rang 2), P4P (Rang 3), Tecball (Rang 4) und Tornado (Rang 5).

::: Persönliche Eindrücke

Nach dem "offiziellen" Teil des Berichtes nun noch ein paar persönliche Eindrücke. Schön waren die vielen Begegnung mit den verschiedenen Teilnehmern - sei es die Prominenz unter den Herstellern und Anbietern, sei es die Möglichkeit, mit einigen über tischfussball-online.com seit langem bekannten Foren-Nicks nun endlich auch einmal ein Gesicht verbinden zu können. - Ein herzliches Dankeschön gebührt den Organisatoren der Veranstaltung - allen voran Initiator Tobias von kiggern.de - und den freundlichen Helfern vom Bundesleistungszentrum, die für einen sehr netten und entspannten Rahmen sorgten. Einfach sympathisch! Nicht alle Tische habe ich persönlich angefasst und getest - im folgenden aber ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind.

Roberto Sport Kein Wunder, dass Soccer-Spieler das Grundfeeling des Roberto-Sport mögen - das Gefühl vom Ball unter den Füßen ist doch sehr ähnlich einem Soccer-Tisch. Ungewohnt ist der Torwart, der sich nicht um 360 Grad dreht - mir aber egal (wer braucht Heber?) Die Verarbeitung des Tisches wirkt nicht ganz so hochwertig. Ein Beispiel dafür sind die durchdrehenden Griffe. Was mich wirklich gestört hat: Statt einer richtigen Bandenanhebung hat der Tisch Sidestrips ähnlich dem Tornado. Ein von der Bande abtropfender Ball bleibt fast liegen. Etwas fester gegen die Bande gespielt, hebt der Ball dann etwas ab und hoppelt in Sprüngen von der Bande weg, statt zu rollen - sehr unschön. Banden lassen sich aber trotz des Sidestrip ohne Probleme schießen.

Libero Über das Konzept braucht man kein Wort zu verlieren - es ist einfach genial. Mir hat der Tisch optisch bei der Echt-Begegnung noch besser gefallen als auf den Hochglanz-Bildern, die man gemeinhin von diesem Tisch kennt. Und: Der Tisch ist wirklich gut spielbar, was man ja nicht von jedem Design-Stück behaupten kann.

Ullrich Am Kneipensportler-Stand konnte ich Ullrich Home und Ullrich Sport anspielen. Ich war erstaunt, wie unterschiedlich sich die Tische für mich anfühlten. Den Home fand ich recht glatt im Spielfeld, den Sport dagegen ziemlich "normal" und auf Anhieb mit viel mehr "Wohlfühlfaktor". Erstaunlich, wo doch in beiden Tischen das gleiche Spielfeld verbaut ist. Das hat mir gezeigt, dass die Eindrücke von solchen Tischen ganz komischen Einflüssen unterliegen und mit viel Vorsicht zu genießen sind.

Vector III Den Vector III von Kicker-Klaus fand ich im Kicker-Klaus-Showroom klar besser - was auch noch einmal die Eindrücke mit den komischen Einflüssen unterstreicht. Vielleicht stand der Tisch auf dem Pflaster des Hofes auch etwas wackelig? Auch das Geräusch des Blechkastens in der Ballrückführung wirkte auf dem Hof auf manchen Hörer etwas arg blechern - im geschlossenen Raum des Kicker-Klaus-Showrooms entsteht ein ganz anderer Eindruck. Der Prototyp neben dem Vector - ein von Lettner gebauter Korpus mit Lettner-Spielfeld - hinterließ einen sehr schönen Eindruck. Diese Studie sollte Kicker-Klaus vielleicht weiter verfolgen.

P4P und Lettner Nach ein paar Bällen auf dem P4P folgten ein paar Bälle auf dem Lettner Evolution daneben. Der Lettner fühlt sich ganz anders an. Wenn ich überlege, warum: Das Spielfeld schwingt nicht, die Stangen mit den Figuren fühlen sich erheblich leichter und filigraner an. Das Torgeräusch ist auch anders - Blech gegen Holz.

Tornado Wenn man einen Fireball kennt, ist das allgemeine Spielgefühl auf diesem Tisch gar nicht so ungewohnt - bis auf die drei Figuren auf der Torwartreihe, mit denen man auch schon mal den Ball ins Tor abfälschen kann :-( Die Holzgriffe sind ohne Hilfsmittel gar nicht zu spielen (beim Jetten), zumal ich die (Hohl-)Stangen auf dem Tisch als sehr schwer empfunden habe.

Bonzini Ein Tisch, der in Deutschland von vielen gehasst und nur von wenigen geliebt wird. Mein erster Eindruck: o je. Zweiter Eindruck: stark! Dritter Eindruck: leicht verliebt. Was auffällt: die sehr gute Ballkontrolle auf dem Linoleumspielfeld. Wenn man sich an die Figuren gewöhnt hat, ist der Bonzini sehr schön zu spielen. Hinzu kommt mit den Teleskopstangen und den Metallfiguren ein ganz eigener Sound. Klasse - mal was ganz anderes - ein toller Tisch!

Fireball Zum ersten Mal konnte ich den Fireball mit den neuen Figuren mit schmalen Füßen spielen - mit einem normalen Soccer-Ball, der wohl auch auf dem Turnier auf diesem Tisch gespielt wurde. Damit ist der Tisch extrem griffig und erinnerte mich ein wenig an die Eurosoccer-Figuren, die eine ähnliche Riffelung haben. Es lässt sich sehr gut drauf spielen, aber diese extreme Griffigkeit stört mich ein wenig, wenn ich an einen Umstieg auf andere Tische mit nicht so toll griffigen Füßen denke. Den Fireball hätte ich daher gerne mal mit einem glatteren Ball (Tornado, BHM oder auch Eurosoccer-Ball) gespielt.