::: Der Ballrücklauf - Was lohnt sich darüber zu sagen?

Das ist eine nicht ganz unberechtigte Frage. Schließlich sieht man nichts davon, weil dieses Bauteil meist in den Torkästen oder unter dem Spielfeld verborgen bleibt. So ist es ziemlich egal, wie der Ballrücklauf gestaltet ist, solange er seine Aufgabe erfüllt: die Bälle sicher vom Tor zur Ballentnahme zu leiten. Stopp! Ballentnahme? Da gibt es doch ganz verschiedene Arten, wie die Ballentnahme realisiert sein kann. Also lohnt es sich beim Eigenbau vielleicht doch, ein wenig darüber nachzudenken, wie diese Komponente des Tisches gestaltet werden soll.

::: Möglichkeit 1 - Ball läuft zur Seite mit Einwurfsrecht

Beginnen wir den Überblick mit dem Noname-Bereich. Hier wird es manchmal geradezu als Qualitätsmerkmal dargestellt, dass die Bälle auf der "richtigen Seite" herauskommen. Gemeint ist folgendes: Das Einwurfsrecht (oder Auflagerecht) für den nächsten Ball hat immer die Seite, die das letzte Tor kassiert hat. Ideal also, wenn auf jeder Seite eine Ballentnahme ist und der gerade im Tor versenkte Ball immer zu der Seite läuft, die Einwurfsrecht hat. So weit, so gut. Der Nachteil: Für das Üben am Tisch ist diese Lösung nicht optimal - denn beim Schusstraining landen die versenkten Bälle so immer auf der Seite, auf der wir gerade nicht stehen. Und so laufen wir dann ständig um den Tisch und den Bällen hinterher, die - für diesen Zweck des Trainings - auf der "falschen" Seite ausgegeben werden.

::: Möglichkeit 2 - Ball läuft zu einer zentralen einseitigen Ballentnahme

Für Trainingszwecke ist es also allemal besser, wenn alle Bälle immer auf der gleichen Seite herauskommen. Bei mit Münzern ausgestatteten Tischen ist das ohnehin immer so - und das gleiche gilt für die Turniertische, die es normalerweise auch als Münzer gibt, auch wenn kein Münzer eingebaut sein muss. Für das Training am Tisch ist diese Lösung sehr brauchbar. Kleiner Nachteil: Im Training wird immer nur eine Seite bespielt. Und so dumm es sich anhört: Steht man dann tatsächlich im Spiel auf der anderen Seite, erscheint dies zunächst als ungewohnt. Was man ebenfalls als Nachteil empfinden kann: Im Spiel muss eine Seite alle Bälle entnehmen und ggf. dem Gegner anreichen, wenn der das Einwurfrecht hat. Wie allerdings schon angedeutet: Turnierspieler kennen das eigentlich gar nicht anders - so wirkt diese Lösung fast schon "professionell".

::: Möglichkeit 3 - Ball läuft immer zur eigenen Seite

Dies ist die Lösung bei Tischen, die als reine Trainingsgeräte konzipiert sind: hier läuft der Ball immer zu der Seite, die das Tor geschossen hat. Ideal für's Training, das dadurch auf beiden Seiten des Tisches (und so ggf. von zwei Spielern gleichzeitig) möglich wird. Für's Spiel empfinde ich diese Lösung als ganz verdreht, weil der Ball nun ganz konsequent immer zu der Seite läuft, die eben gerade kein Einwurfsrecht hat.

::: Möglichkeit 4 - Die Luxus-Lösung

Ideal wäre eine Lösung, bei der im Training der Ball auf der eigenen Seite ausgegeben wird, im Spiel dagegen zur Seite mit Einwurfsrecht geleitet wird. Das Schöne: im Eigenbaubereich können wir uns den bautechnischen Aufwand einer solchen Luxus-Lösung ja durchaus leisten. Die folgende kleine Bildgalerie zeigt einige mögliche Lösungen.

::: Technik: von aufwändig bis einfach

Den Ballrücklauf selbst kann man einfach oder aufwändig gestalten. Bei der einfachsten Lösung wird - wie vorstehend bereits angedeutet - der Ball im Torkasten über ein schräges Brett einfach zur Ballentnahme in der Seitenwand geleitet, die noch im Bereich des Torkastens liegt. So sind die meisten Home-Modelle aufgebaut. Soll der Ball in eine Ballentnahme außerhalb des Torkastenbereiches geleitet werden, sind die dafür notwendigen Konstruktionen mit etwas mehr Aufwand verbunden; einige Bilder und Möglichkeiten zeigt diese Seite, das Foto-Album oder die Dokumentation der kickerbau.org-Bauprojekte.

::: Die optische Gestaltung der Ballentnahme

Wenn auch der größte Teil der Ballrückführung verborgen bleibt und aus Restmaterial, Rohren oder welchem Material auch immer grob oder exakt zusammengezimmert werden kann: zumindest die Ballentnahme selbst ist sichtbar. Bei Markentischen gibt es innenliegende und außenliegende Ballentnahmen. Letztlich ist es eine Geschmacksfrage, was man bevorzugt. Bei einer innenliegenden Ballentnahme ist die Lösung einfach, wenn der Korpus aus optisch ansprechenden Holzwerkstoffen besteht - dann reicht es, die Öffnung schön zu glätten und wie den übrigen Korpus endzubehandeln. Etwas aufwändiger wird es bei einem Material wie MDF. Da eine Lackierung an den Kanten doch recht stoßempfindlich bleibt, ist eine Umkleidung mit einem anderen Material vorzuziehen. Bei meinem Tisch no 2 habe ich eine auf Gehrung geschnittene PVC-U-Leiste gewählt, die - zusätzlich mit Montagekleber fixiert - auf der 19 mm starken MDF-Seitenwand richtig stramm sitzt. Interessant sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten einer außen liegenden Ballentnahme. Die folgende Bildgalerie zeigt einige Gestaltungsbeispiele. - Allerdings sollte man beim Entwurf der Ballentnahme eines immer bedenken: Die Ballentnahme soll dem Entnehmen der Bälle keine unnötigen Hindernisse in den Weg stellen. Beim P4P Modell 2002 etwa ist die Ballentnahmeöffnung zwar sehr lang, aber mit einer Höhe von nur 4,5 cm eindeutig zu schmal geraten. Das Entnehmen der Bälle wird hier zu einer unnötig unbequemen Fummelei.