::: Klassisches Konzept: schräge Beine

Klassische Kickertische haben schräge Beine. Projekt 1 ebenfalls. Das Oberteil sollte sich so abheben lassen, dass Unterteil und Beine stehen bleiben, ohne dass man sie festhalten muss. Gleichzeitig sollten die Beine dazu dienen, im verschraubten Zustand Oberteil und Unterteil zusammenzuhalten. Nötig war dafür, jeweils drei Lagen Leimholz zu einem massiven Bein zusammenzuleimen. Die innerste Lage reicht bis unter das Innenteil, die Mittellage bis unter das Oberteil. Während diese beiden Lagen aus dem 4 cm starken Leimholz bestehen, das auch im Korpus verbaut wurde, besteht die äußerste Lage aus einer 18 mm starken Leimholzschicht. Sie reicht bis auf das Oberteil. Hier werden die Beine mit jeweils zwei Schrauben durch no 1sämtliche Schichten der Beine, Ober- und Unterteil verschraubt. Die jeweils dritte untere Schraube führt nur durch das Unterteil. So lässt sich nach dem Lösen der oberen Schrauben das Oberteil abheben. Die innerste Beinschicht, die unter den Unterkasten reicht, verhindert wiederum, dass die Beine wegklappen und alles zusammenfällt. Das Bild sagt wahrscheinlich - wie üblich - mehr als die vielen Worte. Was sich so im ersten Moment kompliziert anhören mag, ist leicht umgesetzt, wenn man Schritt für Schritt vorgeht. Die Beschreibung folgt daher ebenfalls Schritt für Schritt auf dieser Seite.

::: Zuschnitt der Teile

Wie lassen sich die Teile für schräge Beine möglichst stressfrei zuschneiden? Am einfachsten und mit dem wenigsten Aufwand bei der Nachbearbeitung geht das mit einer Kreissäge, wobei sich allerdings das Problem stellt, wie die recht schmalen Bretter so eingespannt werden können, dass sie der Grundplatte der Säge nicht im Weg sind. Hier die Lösung - die angegebenen Maße entsprechen der Beinoptik von Projekt 1 und können selbstverständlich nach eigenen Vorstellungen angepasst werden. Man nehme ein Brett von etwa 150 cm x 20 cm und markiere entsprechend der Zeichnung. Nun sägt man zuerst die Schnitte entlang der roten Linien, wobei man das Brett immer auf der Hälfte einspannen kann, wo gerade nicht gesägt werden muss. Erst anschließend wird das Brett quer geteilt. So erhält man vier Teile, von denen man immer die zwei aus der gleichen Hälfte sehr passgenau übereinander legen kann.

::: Ablängen der Beinteile

Im nächsten Schritt folgt das Ablängen der Beinteile auf die richtigen Längen. Wir beginnen mit dem mittleren Teil, das bis unter den Oberteil des Korpus reichen soll. Wir markieren mit den Geometriedreieck den gewünschten Winkel auf dem Bein und sägen das Bein dort, wo es unter das Oberteil stoßen soll, entsprechend ab. Sind wir mit allen Beinen entsprechend verfahren, können wir die Position festlegen, in der die Beine am Korpus montiert werden sollen. Ich habe mich dabei an den Lagerpositionen orientiert - siehe Bild. Jetzt wissen wir auch schon, wie lang die Beine für die richtige Tischhöhe sein dürfen, markieren die Teile entsprechend und sägen den Überstand ab. Die inneren Beinteile sind damit passend zurechtgesägt. Die Maße für die übrigen Beinteile können wir jetzt von diesen Teilen ableiten. Das Schema unten zeigt, wie wir vorgehen. Um möglichst wenig Aufwand mit der Nachbearbeitung zu haben, legen wir zwei Beinteile dabei immer so übereinander, dass die Seitenkanten bündig abschließen (im Schema als "Breite x" bezeichnet). Das innere Beinteil wird um so viel kürzer, dass es unter dem Korpus endet. Haben wir entsprechend gekürzt, können wir das andere Beinende ermitteln, indem wir einfach an der Kante des in der richtigen Position aufgelegten mittleren Beinteils entlang markieren. Für das äußere Beinteil aus 18 mm starkem Leimholz habe ich einfach die mittleren Beinteile auf ein entsprechendes Brett gelegt, den Umriss markiert und mit der entsprechenden Zugabe für die größere Länge anschließend mit der Stichsäge ausgesägt.

::: Verleimen der Zuschnitte

Anschließend werden die Beinteile miteinander verleimt. Ich habe die Beine dabei mit Schraubzwingen am Korpus fixiert, um auch die Querstreben direkt in der richtigen Länge und Position mit einleimen zu können. Da Holzleim für eine möglichst hohe Belastbarkeit der Verbindung unter Druck abbinden muss, benötigt man hier einige Schraubzwingen - siehe Bild. Auf den Einsatz von Holzdübeln für zusätzliche Stabilität und eine sichere Positionierung der einzelnen Bauteile beim Verleimen habe ich bei Projekt 1 verzichtet, wobei man dann doch ziemlich aufpassen muss, dass das Anziehen der meist nicht ganz gerade angesetzten Zwingen die durch den Leim glitschigen Bauteile nicht aufeinander verrutschen lässt. Wie man an dieser Stelle Holzdübel einsetzen kann und wie man die Querverstrebung einzapfen könnte, ist bei der Baubeschreibung von Projekt no 3 nachzulesen.