::: Kaufberatung: Soccer-Tische
In Deutschlands Turnier- und Kickersportszene dominieren Kickertische der Soccer-Bauart. Im klassischen Design sind diese Tische mit Figuren mit Mütze und Beinringen ausgestattet. Wichtiger als diese optischen Merkmale ist das Fußprofil, das im Zusammenwirken mit dem sehr griffigen Ball solcher Tische den typischen Soccer-Spielstil ermöglicht. Ein (informelles) "Standardmaß" der Figuren und des Abstandes zwischen Fußende und Spielfeld trägt dazu bei, dass die Stellung der Figuren beim Fangen und Einklemmen des Balls auf allen guten Tischen der Soccer-Bauart ungefähr gleich ist. Die Umgewöhnung auf einen anderen Soccer-Tisch fällt dadurch relativ leicht. Soccer-Tische gibt es in verschiedenen Preisklassen. Im folgenden werden die am häufigsten genannten Vertreter unter den Soccer-Tischen näher vorgestellt. Die Reihenfolge der Vorstellungen orientiert sich in aufsteigender Sortierung ungefähr am Preis der jeweiligen Modelle.
::: Tuniro - ab Generation IV (Modelljahr 2009)
Der Anbieter Tuniro bietet ein breites Spektrum von Tischmodellen an, die in Fernost produziert werden. Die günstigeren Modelle liegen am unteren Ende der Preisskala für gute Soccer-Tische. Mit der Generation IV bzw. dem Modelljahr 2009 entspricht die Figur im Fußprofil der klassischen Soccer-Figur. Auf Tuniro-Tischen kann daher "richtig" gesoccert werden, auch wenn sich diese Tische ohne Zweifel immer noch anders anfühlen als die Tische der Premium-Hersteller. Auch von den im letzten Abschnitt angesprochenen Standardmaßen unterscheiden sich Tuniro-Tische: Die Figuren sind etwa 2 mm kürzer, was durch einen kleineren Abstand zwischen Stange und Spielfeld wieder ausgeglichen werden soll. Der Grund ist wohl in einer beabsichtigten Kompabilität des mit Generation IV neu entwickelten Materials zum bis dahin verbauten Material zu suchen - ältere Tuniro-Tische lassen sich so mit den neuen Figuren ausstatten, dafür aber nicht so gut mit den etwas längeren Figuren anderer Hersteller. Von den Premium-Herstellern unterscheidet sich Tuniro auch darin, dass am Produktionsstandort nicht alle Teile computerunterstützt gefertigt werden - Maßtoleranzen sind daher einzukalkulieren. Im oft recht günstigen Verkaufspreis schlägt sich nieder, dass die verwendeten Materialien ebenfalls eher einfach sind: der Korpus besteht aus MDF, was zumindest bei dünneren Seitenwandstärken keine hohe Langzeitstabilität verspricht. Als Stangen werden einfache Vollstangen verwendet. Diese sind zwar stabiler als einfache Hohlstangen, aber in der Kickerszene geht der Trend eigentlich ganz klar zur Hohlstange. Auch die Spielfeldoberflächen entsprechen in ihrer Materialqualität nicht ganz den Oberflächen der Markenhersteller.
::: Ullrich-Kicker
Mit dem inzwischen als "Ullrich Home" verkauften Ullrich-Kicker 100 kg hat sich der Anbieter endgültig in der Szene etabliert. Dieses Modell unterscheidet sich in Material- und Spielqualität an vielen Stellen nicht mehr von Tischen deutscher Hersteller, die um ein vielfaches teurer sind. Einzig die Stangen sind bis zum Modelljahr 2009 von deutlich einfacherer Qualität als die Premium-Stangen der deutschen Anbieter. Bei einem technisch sauberen Spiel ohne brutalen Einsatz reicht aber auch diese Stangenqualität völlig aus.
Achtung: Die älteren Ullrich-Modelle wie das Münzer-Modell 146 kg mit aufklappbarem Korpus oder der Ullrich-Kicker 106 kg sind nicht in gleichem Maße fortentwickelt worden wie der Ullrich 100 kg.
Nachdem 2009 mit dem Ullrich-Kids ein neues Modell für Kinder auf den Markt gebracht wurde, ist zu Beginn des Jahres 2010 die Ullrich-Modellpalette weiter aufgefächert worden. Wo der Ullrich-Home den Ansprüchen nicht genügt, stehen nun mit dem Ullrich-Sport und dem Ullrich ProSport Modelle zur Verfügung, die mit stabilerem Korpus oder hochwertigerer Ausstattung glänzen. Und neben dem Kinder-Tisch nach DTFB-Norm gibt es nun auch ein Junior-Modell mit klassisch konstruierten Toren.
::: Kicker-Klaus: Vector III
Der Ende 2009 erschienene Vector III des Anbieters Kicker-Klaus ist eine Weiterentwicklung des langjährigen Modells Vector II, das bei Punkten wie der Torbreite endlich die heute üblichen Soccer-Maße einhält. Die Vector-Modelle sind robuste Soccer-Tische, wofür exemplarisch steht, dass der Korpus dieser Tische aus stabiler Multiplex-Platte gefertigt wird. In der hochwertigen Ausstattungsvariante mit guten Soccer-Figuren und den Contus-Stangen verspricht der Tisch damit sehr gute und langwährende Spielfreude.
::: KnalldenBall
Der KnalldenBall ist ein in Deutschland produzierter Soccer-Tisch. Korpusmaterial: MDF. Spielfeldoberfläche und Anbauteile wie Figuren und Stangen entsprechen in der Qualität den hochwertigsten Markengeräten aus deutscher Produktion. Der KnalldenBall wird damit auch im allgemeinen Spielgefühl zu einer echten Konkurrenz für diese Tische.
::: Fireball
Der Fireball ist eigentlich kein reinrassiger Soccer-Tisch. Er soll hier aber trotzdem vorgestellt werden, da das Figuren-Design laut Anbieter auch ein Spiel im Soccer-Stil ermöglicht. Mit der Ende 2009 eingeführten Figuren-Version ist eine noch weitergehende Annäherung an das Soccer-Design vollzogen worden. Der Tisch wird in Fernost produziert. Korpusmaterial: MDF, fast 4 cm stark.
::: Leonhart-Tische
Leonhart ist einer der deutschen Kickertisch-Hersteller mit ganz großer Tradition. Neben dem Klassiker Leonhart-Soccer und seiner Weiterentwicklung in der Star-Serie baut Leonhart auch Modelle für den Liga- und Turnierbetrieb von ITSF und DTFB mit den entsprechenden Modifikationen wie dem erhöhten Torbereich und dem Torwart auf der Linie im Tor. Auch die aktuellen Löwen-Soccer des gleichnamigen Automatenvertreibers stammen von Leonhart. Die Leonhart-Tische werden traditionell aus beschichteter Tischlerplatte und damit entsprechend robust gebaut. Die Home-Modelle Homesoccer und Homestar betrachten viele Spieler als reine Trainingsmodelle, weil sie ihnen zu leichtgewichtig sind. Mit Leo-Sport und S4P hat Leonhart inzwischen aber auch preiswertere Geräte mit hohen Seitenwänden und der entsprechenden Grundstabilität im Programm, die sich im Bedarfsfall relativ leicht mit zusätzlichem Gewicht schwerer machen lassen. Soccer-Tische von Leonhart werden zum Teil standardmäßig noch immer mit Vollstangen ausgestattet. Hier muss der Verkäufer entscheiden, ob ihm dies ausreicht. Im nationalen und internationalen Kickersport ist die Vollstange inzwischen von der Hohlstange vollständig abgelöst worden. Hohlstangen erfordern weniger Kraft und schonen Sehnen und Gelenke. Wenn natürlich in der Stammkneipe weiterhin der Vollstangen-Soccer gespielt wird, spricht auch nichts dagegen, zuhause ebenfalls Vollstangen einzusetzen.
::: Lettner-Kicker
Der Lettner-Kicker wird von einer bei Ulm ansässigen Schreinerei gebaut. Zum Einsatz kommen ausschließlich hochwertige Materialien. Die Anbauteile und die Spielfeldoberfläche entsprechen qualitativ mindestens dem Angebot der übrigen deutschen Markenhersteller. Der Korpus des Lettner-Kicker wird aus robuster und langlebiger Multiplex-Platte hergestellt. Der Lettner-Kicker dient inzwischen einigen Tischfußball-Landesverbänden als offizielles Trainings- und Turniermodell und hat sich im Laufe seiner noch kurzen Geschichte bereits überzeugte Anhänger erwerben können.
::: Der P4P-Tisch ab dem Jahr 2011
Mit Beginn des Jahres 2011 hat die Tischfußballvereinigung P4P als Ausrichter der größten deutschen Turnierserie einen neuen Tischpartner. Wurden bis dahin die P4P-Tische von Lehmacher gebaut, kommt nun Ullrich-Sport mit einem neu entwickelten Modell zum Zuge. Auch bei dem auf Turnieren gespielten Modell werden die Bälle nicht mehr in einer zentralen Ballausgabe gesammelt, sondern auf den Seitenwänden im Bereich der Torkästen ausgegeben. Das Münzermodell ist ein eigenständiger Tisch, Umrüstungen der Turnier- zur Münzerversion sind nicht mehr möglich. Über eine Wippe im Torkasten kann die Ballausgabe für den Trainingsbetrieb des Turniermodells auf beide Spielseiten umgestellt werden.
::: Lehmacher-Tische
Lehmacher ist mit der Produktion des Löwen-Soccer 2000 in die Kickertischproduktion eingestiegen. Es folgte die Ausstattung der P4P-Turnierserie mit dem P4P-Tisch (bis Ende 2010) und die Entwicklung einer Modellreihe unter dem formal eigenständigen Tecball-Label für DTFB und ITSF. Lehmacher baut seine Tische traditionell aus MDF, was zu den oft als eher weich und gutmütig empfundenen Spieleigenschaften beitragen dürfte. Umgekehrt bemängeln viele Spieler, dass sich die Lehmacher-Tische manchmal sehr unterschiedlich hart anfühlen und im Laufe der Zeit immer weicher werden. Ungeachtet dieser Beobachtungen sind viele Spieler ausgesprochene Lehmacher-Fans und halten die Tische dieses Herstellers für die derzeit besten am Markt angebotenen Soccer-Tische. Das schlägt sich freilich im Preis nieder: Betrachtet man das mit MDF eher preisgünstige Ausgangsmaterial, erstaunt der gegenüber den anderen Herstellern recht hohe Neupreis dieser Tische. Etwas günstiger sind turniergebrauchte Tische. Bei den P4P-Modellen gilt der P4P-Home vielen Spielern als reines Trainingsgerät, das für ein beherzt ausgetragenes Doppel zu leicht ist. Der zwischen P4P-Home und den Turnierausführungen angesiedelte P4P-Sport überzeugt viele Spieler gar nicht. In Anbetracht des geringen Materialmehraufwandes gegenüber dem P4P-Home muss auch deutlich gesagt werden, dass der P4P-Sport seinen gegenüber diesem Modell sehr viel höheren Preis kaum rechtfertigen kann. - Über die Unterschiede der Tecball-Versionen informiert das Foto-Album. - Ein weiteres Lehmacher-Soccer-Modell ist der Master, der im Grunde eine in der Ausstattung abgespeckte P4P-Home-Version ist. Auch dieser Tisch wird im Foto-Album näher vorgestellt.
::: Libero
Eine Sonderstellung nimmt der von Flix als zusammenlegbarer Tisch konstruierte Libero ein. Von der Ausstattung her ein reinrassiger Soccer-Tisch nach DTFB/ITSF-Norm, liegt beim Libero der Fokus auf der Mobilität. Transportfertig zusammengelegt, ist der Libero kaum größer als ein spielfeldgroßer Kasten. Die in Material und Optik hochwertige Ausführung des Tisches hat allerdings ihren Preis - der Libero zählt sicher nicht zu den preiswerten Kicker-Tischen.