::: Eine preisgünstige Alternative: das selbstgebaute Spielfeld
Das Spielfeld eines teuren Markenkickers made in Germany kostet um die 160 Euro, ist mit Bandenerhöhungen und Eckenanhebungen fix und fertig für den Einbau vorbereitet und von hervorragender Qualität. Ob 160 Euro ein angemessener Preis für diese Qualität sind, ist freilich noch eine andere Frage. Dann gibt es günstige Spielfelder, wie ich sie auch für den Bau von Projekt 1 verwendet habe. Was man dabei für den Kaufpreis von etwa 35 Euro erhält, ist eine MDF-Platte mit einer Folie mit Spielfeldaufdruck und einer aus Lack bestehenden Versiegelung. Die Platte ist mit Eck-Fräsungen für die nahtlose Anhebung der Ecken vorbereitet. Ein solches Spielfeld lässt sich gut spielen und gegen seine Verwendung ist nichts zu sagen - mit über 30 Euro ist es aber immer noch teuer genug bezahlt, zumal noch Kosten für eine Trägerplatte, Pattex, Bandenkeile und andere Kleinigkeiten hinzuzurechnen sind. Als weitere Alternative bleibt: Ein Spielfeld selber bauen! Das Bild zeigt das fertige Ergebnis: Ein laminiertes und damit qualitativ recht hochwertiges Spielfeld - sogar in der braunen Farbe der alten Löwen- und Leonhart-Kicker. Den über 30 Euro für das halbfertig gekaufte Spielfeld steht hier eine Investition von 2 Euro für die Laminatplatte gegenüber (und Lack für die Spielfeldmarkierungen, wenn man nicht noch einen kleinen Rest davon im Keller stehen hat).::: Das Material
Als Ausgangsmaterial dient eine 6 mm starke und von beiden Seiten harzlaminierte Faserplatte. Kostenpunkt: 2 Euro. Eine solche Platte zu finden, war ein wenig Glück, weil sie im Holzzuschnitt des Baumarktes bei den Resten stand. Im Grunde kann aber jedes andere Plattenmaterial auch als Ausgangsbasis dienen - beschichtet oder unbeschichtet und selbst lackiert. Das Bild zeigt die Oberflächenstruktur der von mir verwendeten Platte. Wer schon einmal Laminat verlegt hat, wird diese Struktur vielleicht von der Rückseite des Laminats kennen. Dieses Material sollte wohl auf jeden Fall strapazierfähig genug sein für ein Kickerspielfeld.::: Fräsungen für Ecken- und Bandenanhebungen
Zunächst sind auf der Unterseite der Platte Fräsnuten für die Ecken- und die Bandenanhebung zu fräsen. Das geht mit der Oberfräse oder einer Kreissäge mit entsprechend eingestelltem Tiefenanschlag. Ein moderner Soccertisch hat 20,5 cm große Tore. Die Eckfräsung für die Eckenanhebung beginnt direkt neben dem Tor und läuft dann im 45-Grad-Winkel von den Toren weg. Eine zweite Fräsnut ist für die Bandenanhebung erforderlich. Diese Erhöhung des Spielfeldes an der Bande soll verhindern, dass Bälle direkt an der Bande liegen bleiben, aber den Balllauf möglichst wenig beeinflussen. Die benötigten Maße sind im Theorieteil auf der Maße-Seite angegeben. Die Fräsung für die Bandenerhöhung läuft außerdem ein wenig bis in die Eckfräsung hinein, damit hier keine "Kuhle" entsteht, wenn die Eckerhöhung auf Null ausläuft und dann die Bandenerhöhung beginnt. Das erste Bild zeigt die fertigen Fräsungen. (Die eine Bandenfräsung sieht ein wenig ungleichmäßig aus, weil der ziemlich stumpfe Frässtift hier mehr gekokelt hat, als wirklich zu fräsen. Für die anderen Nuten habe ich den Stift gewechselt.)
Zur Tiefe der Fräsung: Das Bild lässt erahnen, wie tief gefräst wurde. Die laminierte Oberfläche der Platte ist sehr hart; deshalb habe ich nach einigen Tests ziemlich tief gefräst, damit sich die Platte überhaupt mit sauberem "Knickbild" biegen ließ. Eine MDF-Platte ohne Beschichtung sollte dagegen nur gut halb so tief gefräst werden, wie die Platte stark ist. Mit weniger tiefem Fräsen ist nichts an Stabilität zu gewinnen: die Platte biegt sich dann unsauber und nicht unbedingt entlang der Fräsnut, weil beim Biegen zu viel Material unkontrolliert bricht.
::: Spielfeld und Trägerplatte verkleben
Um die Eckerhöhung und Bandenanhebung herstellen zu können, wird das eigentliche Spielfeld auf eine zweite Platte aufgeklebt. Die Erhöhungen entstehen dann durch zwischen die beiden Platten gesetzte Keile. Die Platten lassen sich brauchbar mit Pattex verkleben. Bei der benötigten Menge nehmen wir keine Tuben, sondern Pattex aus der Dose. Beim Erwerb darauf achten, dass der Zahnspachtel im Deckel der Dose vorhanden ist. Sehr wichtig ist, dass wir den Kleber gleichmäßig, aber dünn auftragen. Im Forum auf http://www.tischfussball-online.com wurde nämlich in zwei Fällen berichtet, dass sich beim Setzen der Keile zwischen den Platten beide Platten wieder voneinander gelöst haben. Dies ist sehr wahrscheinlich auf einen zu dicken Kleberauftrag zurückzuführen - die Kleberschicht zieht sich dann bei Belastung wie Kaugummi auseinander. Wir gehen daher so vor: Zunächst kleben wir das Spielfeld so ab, dass die Bereiche der späteren Anhebungen nicht mit Kleber bestrichen werden. Dann verteilen wir den Klebstoff mit dem Zahnspachtel so, wie mit Zahnspachteln gearbeitet wird - den Spachtel senkrecht halten und mit den Zähnen über den Untergrund streifen. Noch einmal: Der Kleberauftrag soll gleichmäßig (auf die Randbereiche achten!), aber dünn sein. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass ich mit Klebeband kleine Hölzchen auf die Ecken gesetzt habe. Diese Hölzchen sollten beim Auflegen des Spielfeldes als Führung dienen, damit das Spielfeld direkt in der richtigen Position auf die Platte kommt - bei Pattex ist Korrigieren nach dem Verkleben nämlich ausgeschlossen! Ansonsten an die Anleitung auf der Dose halten.::: Die Spielfeldmarkierungen
Der größte Nachteil bei einem selbstgebauten Spielfeld ist wahrscheinlich die fehlende Spielfeldmarkierung. Wie bekommt man also eine Spielfeldmarkierung auf das Spielfeld, deren Linien den Balllauf möglichst wenig stören? Ich habe zunächst Schablonen für die Linien aus Pappe gefertigt. Die Eckpunkte habe ich dann mit Bleistift auf das Spielfeld übertragen und die Linien anschließend mit Lineal ergänzt. Dann wurden die Linien in mehreren Abschnitten mit weißem Kunstharzlack und Pinsel aufgemalt. Die geraden Linien habe ich zusätzlich mit Tesakrepp abgeklebt, die Kurven freihändig ausgemalt. Das Ergebnis sind Linien, die auf der Oberfläche doch recht deutlich spürbar hervorstehen - vor allem ist die Oberflächenbeschaffenheit eine ganz andere als auf dem Rest des Spielfeldes. Ich habe daher mit Lackreiniger und einem grünen Schwamm den Lack so weit wegpoliert, bis nur noch ganz dünne Lackreste - vor allem in den Vertiefungen der Laminatoberfläche - übrig waren. Auf dem fertigen Spielfeld sind die Linien nun kaum noch bis gar nicht mehr zu fühlen; auf den Balllauf haben die verbliebenen Linien gar keinen Einfluss mehr. Die Optik wirkt nun halt wie eine zertretene Kreidemarkierung auf einem Ascheplatz ;-) Das erste Bild zeigt eine der Pappschablonen, das zweite Bild die Arbeit mit Lackreiniger und Schwamm.
Ich habe daher mit Lackreiniger und einem grünen Schwamm den Lack so weit wegpoliert, bis nur noch ganz dünne Lackreste - vor allem in den Vertiefungen der Laminatoberfläche - übrig waren. Auf dem fertigen Spielfeld sind die Linien nun kaum noch bis gar nicht mehr zu fühlen; auf den Balllauf haben die verbliebenen Linien gar keinen Einfluss mehr. Die Optik wirkt nun halt wie eine zertretene Kreidemarkierung auf einem Ascheplatz ;-) Das Bild zeigt die Arbeit mit Lackreiniger und Schwamm.