::: "L4" - Die Lettner-Figur

Nachdem es den Lettner-Kicker am Markt schon eine gewisse Zeit gab, hat der Hersteller 2008 entschieden, bei den Anbauteilen wie Lagern und Figuren künftig auf in eigener Regie gefertigte Produkte zu wechseln. Nach längerer Entwicklungszeit war es im April 2009 so weit: Die Lettner-L4-Figur hat ihre endgültige Form gefunden! Die offensichtlichen Vorteile dieser Figur:

  • hohe Bruchfestigkeit durch den verwendeten Kunststoff (im Mai 2009 gibt Lettner 2 Jahre Garantie auf Bruch)
  • günstiger Preis (Stand Mai 2009: 1,60 Euro je Figur)
  • preisgünstige Verschraubung (die schwarze Originalschraube lässt sich im Bedarfsfall durch einfach verzinkte M4-Schrauben nach DIN-Norm ersetzen)
Erhältlich ist die Figur über die Schreinerei Lettner, lettner-kicker.de und Kicker-Klaus. Folgende Farben wird es zunächst geben: weiß, schwarz, rot, blau, gelb, grau (das Bild rechts zeigt Farbmuster im Prototyp-Stadium, die den endgültigen Farbtönen noch nicht genau entsprechen!) - Was die Spieleigenschaften betrifft, soll die L4-Figur den Soccer-Figuren des Herstellers Lehmacher so weit entsprechen, dass sich kein Spieler über Umstellungsprobleme beschweren muss. Ob Unterschiede spürbar sind, muss ein Vergleichstest zeigen, bei dem die Figuren auf dem gleichen Tisch montiert sind. Nach allen Erfahrungen wäre es bei einem solchen Vergleich nämlich wenig hilfreich, einen Lettner-Kicker mit einem Lehmacher-Tisch zu vergleichen, weil hier auch die übrigen Tischunterschiede auf das Testergebnis durchschlagen würden. Dazu also mehr im Figurenvergleich weiter unten auf dieser Seite.

::: Vom Prototypen zur endgültigen Version

Bevor der Vergleichstest ansteht, noch einige Worte zur Entwicklung der Figur, in deren Entstehungsprozess immer wieder Nachoptimierungen erforderlich wurden. Einerseits zeigt das exemplarisch, wie schwierig die Entwicklung einer neuen Kickerfigur sein kann, andererseits belegt es aber auch die durch den Hersteller an den Tag gelegte Sorgfalt mit dem Ziel, am Ende ein möglichst fehlerfreies Produkt anbieten zu können. - Welche Probleme können also bei der Herstellung einer Figur auftreten? Zunächst einmal wird eine Form benötigt. Sie herstellen zu lassen, ist relativ einfach. Welches Produkt diese Form verlässt, ist dann schon weniger kalkulierbar und hängt ein wenig auch von der eingesetzten Kunststoffmischung ab (die selbst wiederum auch erst einmal gefunden sein will). Wenn eine Figur die Form verlässt, ist der Kunststoff außen schon ein wenig fest geworden, innen aber noch ziemlich flüssig. Das kann dazu führen, dass der Kunststoff beim Abkühlen beifällt - wie ein Kuchen, der aus dem Ofen kommt. Dadurch können an unerwünschten Stellen Kuhlen entstehen. Die Form muss dann nachgearbeitet werden, damit die ausgekühlte Figur ihre gewünschte Endform annimmt. - Je nachdem, an welchen der Stellen die Einspritzstellen liegen, kann es ebenfalls zu unschönen Effekten kommen. Liegt die Einspritzstelle seitlich am Fuß, kann seine Ebenflächigkeit und damit die Eignung für das Tictac-Spiel leiden. Auch hier hat wieder der eingesetzte Kunststoff Auswirkungen. Beim Lettner-Kunststoff etwa verbrennen die Schirme der Mützen, wenn die Einspritzstelle so ungünstig liegt, dass der Kunststoff am Mützenschirm zu hohe Temperaturen erreicht. Auch hier sind Änderungen an der Form erforderlich. - Schließlich kann die Stangendurchführung nach dem Auskühlen der Figur zu eng sein oder die ganze Figur zu kurz. All dies bedingt immer wieder Überarbeitungen der Gussform. Und am Ende muss noch mit Hilfe von Testmustern entschieden werden, welche Farben zur Verfügung stehen sollen. So hat es denn auch bei der Lettner-Figur einige Monate gedauert, bis eine einsatzbereite Figur zur Verfügung stand. - Die nachfolgenden Bilder zeigen mit einigen Beispielen die Unterschiede zwischen Prototypen und endgültiger Figur.

::: Figurenvergleich: Lettner- und Lehmacher-Figur

Auch bei der Lettner-Figur gilt: Entscheidend ist auf dem Platz. Für den Vergleichstest  mit der Lehmacher-Figur wurde eine Seite des kickerbau.org-Soccer-Tisches "Projekt 1" auf Lettner-Figuren umgebaut, während auf der Gegenseite die Lehmacher-Figuren montiert blieben. Was schon beim Vergleich der unmontierten Figuren auffällt, setzt sich im Spiel weiter fort: Aufgrund des viel kleineren Kopfes wirkt die Lettner-Figur auch auf der Stange viel filigraner. Ob das Gewicht einen spürbaren Unterschied bedeutet, ist schwer zu beurteilen. Die Lettner-Figur wiegt mit etwa 35 g ungefähr 9 g weniger als eine Lehmacher-Figur, was durchaus schon auffällt, wenn man die Figuren einfach in der Hand vergleicht. Auf der 3er-Stange bedeutet dies einen Gewichtsunterschied zwischen 25 und 30 g, auf der 5er-Stange einen Unterschied von etwa 45 g. Während sich mit der Lettner-Figur alle Techniken genau so spielen lassen wie mit der Lehmacher-Figur, fällt beim Bewegen des Balles auf der 5er-Reihe doch auf, dass die Lettner-Figur etwas weniger direkte Rückmeldung von Ball und Spielfeld vermittelt. Wechselt man nach einer Eingewöhnungszeit auf die Lehmacher-Figuren zurück, kommen einem diese fast schon "grobschlächtig" vor. Laut Hersteller soll die Lettner-Figur etwas weicher als die Lehmacher-Figur sein, um die größere Härte des Tisches ein wenig auszugleichen. Kurz: Die Lettner-Figur erfordert etwas größere Sensibilität und etwas höhere Aufmerksamkeit als die Lehmacher-Figur - was aber nicht an einer geringeren Griffigkeit oder größeren Härte der Figur liegt, sondern ausschließlich daran, dass sie etwas zurückhaltender von dem Meldung erstattet, was unter ihrem Fuß am Ball geschieht. Fazit: Die Lettner-Figur ist eine gut spielbare Soccer-Figur. Ihr großer Vorteil ist die Bruchfestigkeit, gepaart mit einem günstigen Preis. Sie fühlt sich etwas anders an als die Lehmacher-Figur und zwingt dazu, aufmerksamer auf ihre Rückmeldungen zu hören, was als Training für das spielerische Feingefühl aber natürlich kein Nachteil sein muss.